„Man fühlt sich frei wie ein Vogel!“
Tandem-Gleitschirmflug erfüllt drei Diabetikern einen Traum
Unabhängigkeit und Leichtigkeit – beides Gefühle, die im Alltag von Diabetikern manchmal untergehen können. Mit dem richtigen Diabetesmanagement und zuverlässigen Blutzuckermessgeräten ist es aber durchaus möglich, ein freies und unbeschwertes Lebensgefühl zu genießen und sogar regelmäßig „in die Luft zu gehen“: In einem Interview im GlucoGramm 11/2015 berichtete Diabetiker Joachim Braun über seine Leidenschaft, das Gleitschirmfliegen. Er ist seit 10 Jahren Tandempilot bei der Flugschule Hinterstoder in Oberösterreich, der die Firma A. Menarini Diagnostics im vergangenen Jahr einen neuen Gleitschirm zur Verfügung stellte.
Passend dazu gab es ein Gewinnspiel unter dem Motto „Freiheit trotz Diabetes“, das den GlucoGramm-Lesern die einmalige Chance bot, einen von drei Gleitschirmflügen mit Joachim Braun als Tandempilot zu gewinnen. Inzwischen haben die drei glücklichen Gewinner ihren Tandemflug bei der Flugschule Hinterstoder (www.fliegmit.at) absolviert. Natürlich haben wir sie gefragt, wie es ihnen gefallen hat – und auch, wie ihre Diabeteserkrankung ihren Alltag prägt.
GlucoGramm: Bitte stellt euch doch kurz vor!
Manuel: Mein Name ist Manuel Hradsky, ich bin 17 Jahre alt und Schüler aus Innsbruck.
Agnes: Ich bin Agnes Ensbacher, 15 Jahre alt und Schülerin aus Wien.
Bruno: Und ich heiße Bruno Drapela, bin 73 Jahre alt und Versicherungskaufmann im Ruhestand, ebenfalls aus Wien.
GlucoGramm: Welche Form von Diabetes habt ihr und seit wann?
Bruno: Ich bin seit ca. 1980 Typ 2-Diabetiker. Bis vor 2 Jahren nahm ich nur Tabletten, begann dann, eine fixe Dosis Insulin täglich zu spritzen, und bin seit Anfang 2016 im FIT-Programm, spritze daher nur mehr die aufgrund der Messung notwendige Insulinmenge.
Agnes: Ich bin Typ 1-Diabetikerin, die Diagnose wurde 2008 gestellt, seit zwei Jahren trage ich eine Pumpe.
Manuel: Ich bin seit sieben Jahren Typ 1-Diabetiker, ebenso wie mein Vater, und spritze Insulin im Rahmen der Basis-Bolus-Therapie.
GlucoGramm: Wie beeinflusst der Diabetes euren Alltag? Fühlt ihr euch dadurch eingeschränkt?
Manuel: Mich schränkt es praktisch gar nicht ein. Ich achte auf mein Wohlbefinden und meinen Diabetes, wenn es ein Problem gibt oder ich Hilfe brauche, frage ich danach.
Meine Lehrer und Mitschüler sind informiert und wissen, was im Notfall zu tun ist. Als Ansprechpartner habe ich ja auch jederzeit meinen Vater.
Agnes: Ich gehe auch sehr selbstständig mit meinem Diabetes um, bin aber auch froh über die Unterstützung meiner Eltern. Auch den Austausch mit anderen Diabetikern finde ich wichtig – mit 11 Jahren habe ich einen Ski-Kurs für Diabetiker besucht und bin seitdem in Kontakt mit den Mädchen, die ich dort kennengelernt habe. Manchmal nervt mich der Diabetes schon, weil er einen 24 Stunden am Tag begleitet, aber da ich alles machen kann, fühle ich mich trotzdem nicht groß eingeschränkt.
Bruno: Als Typ 2-Diabetiker leide ich auch unter Bluthochdruck, Übergewicht, Gicht sowie Gelenks- und Wirbelsäulenproblemen. Trotzdem fühle ich mich durch den Diabetes an sich nicht beeinträchtigt. Meine Frau weiß gut über meine Erkrankung Bescheid und ist z.B. auch mit zur Ernährungsberatung gekommen. Trotzdem fällt mir das mit der Gewichtsreduktion wirklich nicht leicht. Immerhin habe ich 1985 mit dem Rauchen aufgehört!
GlucoGramm: Wie sportlich seid ihr denn normalerweise im Alltag?
Bruno: Da ich irreversible Gelenks- und Wirbelsäulenprobleme habe, ist es mit normalen Sportarten für mich leider vorbei. Schwimmen könnte ich wohl, aber das ist nicht so mein Ding.
Agnes: Ich bin sehr sportlich, gehe regelmäßig reiten und im Winter fahre ich leidenschaftlich gern Snowboard.
Manuel: Ich würde mich als normal sportlich beschreiben.
GlucoGramm: Ihr habt einen Tandem-Gleitschirmflug in Hinterstoder gewonnen! Wie hat er euch gefallen?
Manuel: Das Wochenende war wirklich etwas Besonderes und Aufregendes! Sehr schön waren vor allem die letzten Flüge von den höher gelegenen Startplätzen.
Agnes: Ich fand es auch wunderschön, der Flug hat mir am besten gefallen.
Bruno: Das Schönste ist definitiv der Moment, wo man den Bodenkontakt verliert. Da fühlt man sich einfach frei wie ein Vogel.
GlucoGramm: Wart ihr im Vorfeld aufgeregt, auch im Hinblick auf den Diabetes? Hattet ihr Traubenzuckertäfelchen dabei?
Bruno: Da ich schon 15 Ballonfahrten, darunter eine Alpenüberquerung, drei Tandem-Gleitschirmflüge und einen Tandem-Fallschirmsprung gemacht habe, war es für mich kein komplettes Neuland. Aber ein gewisses „Lampenfieber“ hat man natürlich immer!
Agnes: Ich war ziemlich aufgeregt, aber das war ja genau der Adrenalin-Kick, den ich mir erwartet hatte. Da ich regelmäßig gemessen habe und – wie immer – Traubenzucker dabei hatte, hatte ich aber zu keinem Zeitpunkt Bedenken.
Manuel: Ich war auch aufgeregt, hatte aber auch keine Bedenken wegen meiner Zuckerwerte, da ich auch sonst Sport treibe und immer Traubenzucker bei mir habe.
GlucoGramm: Wie reagieren generell die Mitmenschen in eurer Umgebung auf eure Erkrankung? Gab es schon seltsame oder lustige Situationen aufgrund eures Diabetes?
Agnes: Mein Umfeld weiß ja genau Bescheid. Von fremden Leuten werde ich manchmal freundlich und neugierig auf die Pumpe angesprochen, was das denn sei. Wenn ich unterzuckere, ist es eher für meine Freunde lustig – ich benehme mich dann wohl etwas komisch …
Manuel: Auch mein soziales Umfeld weiß von der Krankheit und nimmt sie natürlich zur Kenntnis, aber nicht im negativen oder „mitleidigen“ Sinne. Für die meisten ist die Krankheit einfach ein weiterer Aspekt meiner Persönlichkeit.
Bruno: Bei mir ist es ähnlich. Wenn Außenstehende meinen, „Jessas, du bist ja sterbenskrank!“, dann erkläre ich ihnen, dass man mit einer „gesunden“ Einstellung zum Diabetes sehr gut damit klarkommt. Eine unangenehme Situation war mein erster „Hypo“, den ich auf ca. 2.500 m
in Osttirol beim Bergwandern erlebte. Ich war über die Symptome nicht richtig informiert und hatte entsetzliche Angst. Heute kann ich viel besser darauf reagieren.
GlucoGramm: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute!
„Man fühlt sich frei wie ein Vogel!“
Tandem-Gleitschirmflug erfüllt drei Diabetikern einen Traum
Unabhängigkeit und Leichtigkeit – beides Gefühle, die im Alltag von Diabetikern manchmal untergehen können. Mit dem richtigen Diabetesmanagement und zuverlässigen Blutzuckermessgeräten ist es aber durchaus möglich, ein freies und unbeschwertes Lebensgefühl zu genießen und sogar regelmäßig „in die Luft zu gehen“: In einem Interview im GlucoGramm 11/2015 berichtete Diabetiker Joachim Braun über seine Leidenschaft, das Gleitschirmfliegen. Er ist seit 10 Jahren Tandempilot bei der Flugschule Hinterstoder in Oberösterreich, der die Firma A. Menarini Diagnostics im vergangenen Jahr einen neuen Gleitschirm zur Verfügung stellte.
Passend dazu gab es ein Gewinnspiel unter dem Motto „Freiheit trotz Diabetes“, das den GlucoGramm-Lesern die einmalige Chance bot, einen von drei Gleitschirmflügen mit Joachim Braun als Tandempilot zu gewinnen. Inzwischen haben die drei glücklichen Gewinner ihren Tandemflug bei der Flugschule Hinterstoder (www.fliegmit.at) absolviert. Natürlich haben wir sie gefragt, wie es ihnen gefallen hat – und auch, wie ihre Diabeteserkrankung ihren Alltag prägt.
GlucoGramm: Bitte stellt euch doch kurz vor!
Manuel: Mein Name ist Manuel Hradsky, ich bin 17 Jahre alt und Schüler aus Innsbruck.
Agnes: Ich bin Agnes Ensbacher, 15 Jahre alt und Schülerin aus Wien.
Bruno: Und ich heiße Bruno Drapela, bin 73 Jahre alt und Versicherungskaufmann im Ruhestand, ebenfalls aus Wien.
GlucoGramm: Welche Form von Diabetes habt ihr und seit wann?
Bruno: Ich bin seit ca. 1980 Typ 2-Diabetiker. Bis vor 2 Jahren nahm ich nur Tabletten, begann dann, eine fixe Dosis Insulin täglich zu spritzen, und bin seit Anfang 2016 im FIT-Programm, spritze daher nur mehr die aufgrund der Messung notwendige Insulinmenge.
Agnes: Ich bin Typ 1-Diabetikerin, die Diagnose wurde 2008 gestellt, seit zwei Jahren trage ich eine Pumpe.
Manuel: Ich bin seit sieben Jahren Typ 1-Diabetiker, ebenso wie mein Vater, und spritze Insulin im Rahmen der Basis-Bolus-Therapie.
GlucoGramm: Wie beeinflusst der Diabetes euren Alltag? Fühlt ihr euch dadurch eingeschränkt?
Manuel: Mich schränkt es praktisch gar nicht ein. Ich achte auf mein Wohlbefinden und meinen Diabetes, wenn es ein Problem gibt oder ich Hilfe brauche, frage ich danach.
Meine Lehrer und Mitschüler sind informiert und wissen, was im Notfall zu tun ist. Als Ansprechpartner habe ich ja auch jederzeit meinen Vater.
Agnes: Ich gehe auch sehr selbstständig mit meinem Diabetes um, bin aber auch froh über die Unterstützung meiner Eltern. Auch den Austausch mit anderen Diabetikern finde ich wichtig – mit 11 Jahren habe ich einen Ski-Kurs für Diabetiker besucht und bin seitdem in Kontakt mit den Mädchen, die ich dort kennengelernt habe. Manchmal nervt mich der Diabetes schon, weil er einen 24 Stunden am Tag begleitet, aber da ich alles machen kann, fühle ich mich trotzdem nicht groß eingeschränkt.
Bruno: Als Typ 2-Diabetiker leide ich auch unter Bluthochdruck, Übergewicht, Gicht sowie Gelenks- und Wirbelsäulenproblemen. Trotzdem fühle ich mich durch den Diabetes an sich nicht beeinträchtigt. Meine Frau weiß gut über meine Erkrankung Bescheid und ist z.B. auch mit zur Ernährungsberatung gekommen. Trotzdem fällt mir das mit der Gewichtsreduktion wirklich nicht leicht. Immerhin habe ich 1985 mit dem Rauchen aufgehört!
GlucoGramm: Wie sportlich seid ihr denn normalerweise im Alltag?
Bruno: Da ich irreversible Gelenks- und Wirbelsäulenprobleme habe, ist es mit normalen Sportarten für mich leider vorbei. Schwimmen könnte ich wohl, aber das ist nicht so mein Ding.
Agnes: Ich bin sehr sportlich, gehe regelmäßig reiten und im Winter fahre ich leidenschaftlich gern Snowboard.
Manuel: Ich würde mich als normal sportlich beschreiben.
GlucoGramm: Ihr habt einen Tandem-Gleitschirmflug in Hinterstoder gewonnen! Wie hat er euch gefallen?
Manuel: Das Wochenende war wirklich etwas Besonderes und Aufregendes! Sehr schön waren vor allem die letzten Flüge von den höher gelegenen Startplätzen.
Agnes: Ich fand es auch wunderschön, der Flug hat mir am besten gefallen.
Bruno: Das Schönste ist definitiv der Moment, wo man den Bodenkontakt verliert. Da fühlt man sich einfach frei wie ein Vogel.
GlucoGramm: Wart ihr im Vorfeld aufgeregt, auch im Hinblick auf den Diabetes? Hattet ihr Traubenzuckertäfelchen dabei?
Bruno: Da ich schon 15 Ballonfahrten, darunter eine Alpenüberquerung, drei Tandem-Gleitschirmflüge und einen Tandem-Fallschirmsprung gemacht habe, war es für mich kein komplettes Neuland. Aber ein gewisses „Lampenfieber“ hat man natürlich immer!
Agnes: Ich war ziemlich aufgeregt, aber das war ja genau der Adrenalin-Kick, den ich mir erwartet hatte. Da ich regelmäßig gemessen habe und – wie immer – Traubenzucker dabei hatte, hatte ich aber zu keinem Zeitpunkt Bedenken.
Manuel: Ich war auch aufgeregt, hatte aber auch keine Bedenken wegen meiner Zuckerwerte, da ich auch sonst Sport treibe und immer Traubenzucker bei mir habe.
GlucoGramm: Wie reagieren generell die Mitmenschen in eurer Umgebung auf eure Erkrankung? Gab es schon seltsame oder lustige Situationen aufgrund eures Diabetes?
Agnes: Mein Umfeld weiß ja genau Bescheid. Von fremden Leuten werde ich manchmal freundlich und neugierig auf die Pumpe angesprochen, was das denn sei. Wenn ich unterzuckere, ist es eher für meine Freunde lustig – ich benehme mich dann wohl etwas komisch …
Manuel: Auch mein soziales Umfeld weiß von der Krankheit und nimmt sie natürlich zur Kenntnis, aber nicht im negativen oder „mitleidigen“ Sinne. Für die meisten ist die Krankheit einfach ein weiterer Aspekt meiner Persönlichkeit.
Bruno: Bei mir ist es ähnlich. Wenn Außenstehende meinen, „Jessas, du bist ja sterbenskrank!“, dann erkläre ich ihnen, dass man mit einer „gesunden“ Einstellung zum Diabetes sehr gut damit klarkommt. Eine unangenehme Situation war mein erster „Hypo“, den ich auf ca. 2.500 m
in Osttirol beim Bergwandern erlebte. Ich war über die Symptome nicht richtig informiert und hatte entsetzliche Angst. Heute kann ich viel besser darauf reagieren.
GlucoGramm: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute!